Die Geschichte der KBG 1920
Wie schon die Zahl neunzehnhundertzwanzig in unserem Namenszug anzeigt, haben wir unser 100-jähriges bereits geschafft.
Aber schön der Reihe nach:
Die Geschichte der KBG1920 beginnt in Raderthal. Für den Begriff Raderthal gibt es übrigens zwei alte historische Ableitungen. Die eine, die unblutige, geht darauf zurück, dass es im 13. Jahrhundert in dem Gebiet größere Waldrodungen zur Gewinnung von Ackerland gab; der Begriff ist also abgeleitet von „roden“.
Die andere Geschichte ist grausamer und geht auf die Hinrichtung des Grafen Friedrich von Isenberg zurück. Die Mannen von Friedrich von Isenberg überfielen am 7. November 1225 bei Gevelsberg den heiligen Bischof Engelbert von Köln, der dabei zu Tode kam. Nach Festnahme in Lüttich und Auslieferung / Verkauf nach Köln wurde Friedrich am 14. November 1225 auf dem Rad gerichtet und verstarb auf dem selbigen Rad am Folgetag.
Der Ort hieß seitdem Raderberg, die angrenzende Landschaftssenke Raderthal.
Die Erschließung zum Bauland beginnt in Raderthal erst richtig um 1900 mit der Anschüttung der Markusstraße und dem Bau der heutigen Schulze-Delitzsch-Straße. Hier begannen kleine Interessengruppen mit den Bau von Arbeiter-Siedlungen.
Am 8. August 1920 führten Robert Kaltenbach und Wilhelm Wolf auf Anraten des Geheimen Baurates Bing diverse Interessensgruppen zum Bau von Eigenheimen zusammen und gründete die „Eigenheims-Siedlung Kölner Vororte e.G.m.b.H.“. Die Gesellschaft erstellte in den Jahren 1920-22 ihre ersten 16 Häuser als Eigenheime rund um den Markusplatz. Danach wurden Teile der Südseite der Markusstraße bebaut.
Ab 1924 entstehen an der Markusstraße und dem Brühler Platz Mietshäuser, unter anderem, um durch die Mieteinnahmen in der Inflationszeit Bargeld für die Verwaltungskosten zu bekommen.
1925 kam es dann zur Anerkennung als Gemeinnützige Genossenschaft durch den Preußischen Justizminister.
Vor Kriegsbeginn hatte die Genossenschaft 68 Häuser mit 175 Wohnungen, in den Vororten Ostheim und Mülheim weitere 20 Häuser mit 107 Wohnungen. Bei Kriegsende 1945 waren davon nur noch 51 teilweise sehr beschädigte Wohnungen vorhanden.
Bis 1950 waren durch die Genossenschaft 74 Wohnungen in Raderthal wieder hergestellt; ab 1950 begann man im Rahmen des Flüchtlingsprogramms mit der Errichtung von Neubauten anstelle der zerstörten Häuser (Weilerswister -, Bliesheimer -, Vernicher Straße sowie Ecke Brühler Straße/Markusstraße).
Es sind zumeist kleinere Zwei- bis Drei-Zimmerwohnungen mit Küche und Bad. Im Kölner Stadtanzeiger wurden 1950 die „Durchsonnung“ der Wohnungen, die eingerichteten Bäder sowie die Gärten lobend erwähnt. Insgesamt wurden im Zeitraum zwischen 1950 und 1970 99 Häuser mit 609 Wohnungen, 4 Läden und 77 Garagen realisiert.
Dabei wurden nicht nur Mietwohnungen für Mitglieder gebaut, sondern auch Wohnungen für Landesbedienstete oder Eigenheime für städtische Bedienstete.
Seit 1964 trägt die Genossenschaft auch das Gründungsdatum im Namen, sie wurde umfirmiert in „Kölner Gemeinnützige Baugenossenschaft von 1920 eG“.
Der soziale Wohnungbau ging mehr und mehr zurück. Um auf dem knappen Wohnungsmarkt weitere Alternativen zu haben, wurde die Genossenschaft erstmals 1982 außerhalb von Köln tätig und erwarb im an Köln angrenzenden Wesseling Wohnungen.
Mehr Spielraum auf dem Wohnungsmarkt ermöglichte auch die 1985 durchgeführte Ablösung von 577 Wohnungen aus der öffentlichen Förderung – 1994 waren dann 92% des Wohungsbestandes bindungsfrei.
Im Laufe der Jahre haben sich die Prioritäten auf dem Wohnungsmarkt gewandelt. War es früher wichtig, schnell günstigen Wohnraum zu schaffen, liegt heute der Fokus mehr auf Lebensqualität: Gefragt sind nun Wohnungen mit Balkon, größere Wohnungsschnitte sowie besserer Schall- und Wärmeschutz. Daher wurde im letzten Jahrzehnt damit begonnen, die Substanz sehr umfangreich zu modernisieren.
Unser aktueller Bestand sind 102 Häuser, 630 Wohnungen, 2 gewerbliche Einheiten und 102 Garagen.
Bei den steigenden Mieten und sinkenden Zinsen wurden auch Neubauprojekte wieder attraktiv. 2010 konnte so der Neubau an der Albert-Schweitzer-Str. 1a und 2018 der Neubau der Geschäftsstelle incl. 2 Gästewohnungen, 5 regulären Wohnungen sowie dem Mietercafé fertiggestellt werden.
Umfangreich modernisiert wurden unter anderem seit 2010 die Häuser an der Vernicher Str. 1-15, Brühler Str. 239-245, Weilerswister Str. und Bliesheimer Str. komplett sowie unser Wohnungsbestand in Mülheim. Dort wo es möglich war, wurden die Speicher ausgebaut in attraktive Dachgeschoßwohnungen.